Das berufliche Lernen findet vermehrt innerhalb der Arbeit statt. Komplexe Arbeitsabläufe sind eingebettet in immer schwerer durchschaubare Arbeitssysteme, die von den Fachkräften erlernt werden müssen um effizient im System zu funktionieren.

In letzter Zeit wurden vermehrt didaktische Konzepte entwickelt, die handlungsorientierte Methoden als beste Lösung zur Vermittlung spezifischen und fachgebundenen Inhalts sehen. Dabei ist neben der kompetenten Strukturierung der Lerngegenstände auch die Motivation der Lernenden zu beachten.
Eine starke Motivationswirkung auf viele Personen haben Computerspiele bewiesen. Sie fesseln Spieler oft tage- oder wochenlang an den Computer. Sie eignen sich dabei die spieltypischen Elemente mühevoll an, um spielinterne Ziele zu erreichen. Leider sind diese im Spiel erlernten Fähigkeiten kaum außerhalb des Spiels verwendbar.

Learn 2 Work ist ein Simulationsspiel mit didaktischem Inhalt. Die Anwendung soll die Motivationswirkung des Computerspiels ausnutzen um den Lernenden längerfristig zu binden um ihm ein breiteres Spektrum relevanten Wissens vermitteln zu können. Das Spiel soll dem User Kenntnisse betriebliche Arbeitsprozesse näher bringen und mittels einer realitätsnahen Darstellung arbeitsrelevante Kompetenzen aufbauen und kontinuierlich erweitern.

Das Spiel ist darauf ausgelegt, in eine schulische oder innerbetriebliche Ausbildung eingebunden zu werden und soll dem Nutzer die Möglichkeit geben, seine theoretisch erworbenen Kenntnisse in einer simulierten Umgebung zu testen.

Der Spieler agiert als Meister eines Betriebes und übernimmt die Steuerung der internen Abläufe vom Personalmanagement über die Produktionsplanung bis hin zum Finanzwesen. Im Spiel auftretende Problematiken wie zum Beispiel der Ausfall einer Maschine oder eines Arbeiters, ein Engpass in der Zulieferung von Rohstoffen oder Termindruck stellen den Spieler vor schwierige Aufgaben, die das Spiel spannend und unterhaltsam halten und gleichzeitig einen engen Bezug zur Realität herstellen.

Skalierbarkeit und Anpassung

Eines der Entwicklungsgrundsätze der Anwendung ist ein hohe Anpassbarkeit und Skalierbarkeit. So kann das Spiel an betriebliche Gegebenheiten angeglichen werden, indem Produkte, Arbeitsplätze, Hallenlayouts, Arbeiterfähigkeiten und ggf. –namen aus dem jeweiligen Betrieb übernommen werden. Das zu vermittelnde Wissen kann ebenso angepasst werden. In einem metallverarbeitenden Betrieb ist beispielsweise die Produktionsplanung einer der elementarsten Vorgänge, während diese in einer Bank eher sekundär ist. Der programmtechnische Aufbau des Spiels lässt zu, einzelne Elemente vom Computer steuern zu lassen, damit sich der Spieler besser auf wesentliche Teile konzentrieren kann. In einer Spielsituation kann sich der Spieler beispielsweise um das Personalmanagement kümmern (Einstellen, entlassen, schulen, Motivationstrainings, usw.) ohne sich gleichzeitig um den Rohstoffeingang kümmern zu müssen. Im nächsten Spiel kann er das Personalmanagement völlig außer Acht lassen und sich um die Verwaltung der Lagerbestände kümmern.

Die Software wird in drei verschiedenen Versionen angeboten:

Die Basic Edition stellt die unangepasste Version mit Standardgrafiken und -maschinen dar. Sie bildet grundlegende Produktionsprozesse ab.

Die Professional Edition ergänzt das Pakte um weitgehende Kontigurationsmöglichkeiten (Halleneditor, Szenarioeditor, Auswertungsmöglichkeiten, etc.)

Die Enterprise Edition ist eine vollumfänglich an ein Unternehmen angepasste Version mit möglichst genauer Abbildung der internen Prozesse sowie grafischer Anpassung der Halle bzw. Räume und Maschinen bzw. Arbeitsplätzen.


Basic / Professional Edition

Im Kern besteht das Spiel immer aus einer Halle bzw. einem Raum in dem verschiedene Maschinen oder Geräte platziert werden können, die dann ihre jeweiligen Prozesse in der Planungsoberfläche zur Verfügung stellen.


Halle

Die Hallengrafik besteht aus sogenannten Tiles. Diese sind nahtlos aneinanderfügbar und ermöglichen es, über einen Map-Editor schnell und unkompliziert Hallenlayouts zu erstellen oder anzupassen.


Maschinen

Beim Start eines neuen Spiels beginnt der Spieler mit einer vordefinierten Hallenkonfiguration mit bereits vorhandenen Maschinen. In der Basis-Variante stehen folgende Maschinen zur Verfügung:

Lackierroboter

Schweissroboter

Biegemaschine

Stanzmaschine

CNC Fräse

Lager

Pausenraum

Büro


Produkte

Jede Maschine kann spezifische Aufgaben übernehmen. So kann der Spieler unterschiedliche Produkte herstellen. Aus einem einfachen Blech lässt sich beispielsweise mit einer Biegemaschine ein Wellblech herstellen. Mit einer Stanze kann daraus ein Lochblech werden, mit einem Schweissroboter ein Gitterblech.

Bleche

Gitterzaun

Klapptisch

Stuhl

PC-Gehäuse


Produktionsschritte

Für jeden Produktionschritt werden geeignete Teilprodukte benötigt. Aneinandergereiht können so auch komplexe Produkte hergestellt werden. Ein Metallblech kann etwa mit der Stanzmaschine in verschiedene Rohlinge für ein PC-Gehäuse verarbeitet werden. Diese werden anschliessend in der Biegemaschine gebogen, mit dem Schweißroboter verbunden, mit dem Lackierroboter lackiert und zuletzt montiert.

Prozess

Bleche

gestanzt

gebogen

lackiert

geschweißt

montiert


Navigation

Passend zum recht technischen Inhalt des Spiels wurde für die Navigation ebenfalls ein technischer Look gewählt. Die leicht metallische Farbgebung und die aufrollenden Menüs und Fenster führen zu einem automatenähnlichen Erscheinungsbild und unterstützen die Übersichtlichkeit, da jedes Element fest an seinem Platz sitzt.


Iconografie

Analog zum Erscheinungsbild der Halle und der Maschinen wurden auch die Icons in isometrischen Look erstellt.



Enterprise Edition für Stihl

Einer der ersten Kunden der Enterprise Edition war das Waiblinger Familienunternehmen Stihl. Der Konzern ist der weltweit größte Hersteller von Motorsägen und in über 160 Ländern tätig.
Für die betriebsinterne Aus- und Weiterbildung wurde eine Produktionshalle des Unternehmens in Form und Maschinenbestückung nachgebildet.


Produkte

Stihl produziert eine große Palette an Motorgeräten, zum Beispiel Freischneider oder Rasenmäher. Bekannt ist das Unternehmen aber für seine hochwertigen Kettensägen. Aus diesem Grund wurde auch exemplarisch die Produktion von Kettensägenschwerten abgebildet.



Maschinen

Bei der Herstellung der Schwerter sind viele Einzelschritte nötig. Teile werden zuerst ausgestanzt, dann zusammengefügt und montiert, gepresst, lackiert und schliesslich verpackt. Diese einzelnen Schritte werden von hochspezialisierten Maschinen übernommen, die wiedererkennbar im Spiel nachgebildet und animiert wurden.

Stanzlinie 1

Stanzlinie 2

Fügeline 1

Fügelinie 2

Umlenksternmontage 1

Umlenksternmontage 2

Umlenksternmontage 3

Presse

Lackieranlage 1

Lackieranlage 2

Verpackungsanlage 1

Verpackungsanlage 2


Enterprise Edition für Hainbuch

Hainbuch ist ein Spannmittelhersteller aus Marbach. Das Familienunternehmen in dritter Generation wurde 1951 gegründet und steht seither für hochpräzise und langlebige Lösungen zum Drehen, Fräsen, Schleifen und Bohren für unterschiedlichste Branchen – von Automobil- und Maschinenbau über Luft- und Raumfahrt bis zur Medizintechnik..


Produkte

Die von Hainbuch hergestellten Spannelemente bestehen aus etlichen Einzelteilen, die aus Rohmetallen gefräst und dann gehärtet werden. Anschliessend werden die Teilprodukte ein weiteres Mal präzise gefräst und dann montiert.

Spannfutter

Spanndorn


Maschinen

Der Maschinenpark von Hainbuch besteht zum großen Teil aus CNC-Fräsen verschiedener Bauart und Größe.

Deckel Maho DMU50V

Deckel Maho DMU70V

Gildemeister CTX200

Gildemeister CTX500

Maho 1000

Schaublin 33

Studer S21

Studer S31

Studer S40

Traub TNA65

Traub TNA480

Traub TNA600


Enterprise Edition für Swisscom

Swisscom ist das führende Telekommunikations- und eines der führenden IT-Unternehmen der Schweiz mit Sitz in Ittigen nahe der Hauptstadt Bern.
Diese Enterprise Edition von Learn 2 Work zeigt, dass nicht nur Produktionsprozesse mit dem Spiel abgebildet werden können. Hier liegen die Schwerpunkte unter anderem auf Waren- und Personalmanagement. Die “Halle” ist in diesem Fall ein typischer Swisscom Flagship-Store.


Einrichtung

Schweissroboter und Fräsmaschinen gibt es in einem Telekommunikations-Shop natürlich nicht. Die “Maschinen” sind in diesem Fall Warenregale, diverse Displays und Beratungstische.

Beratungstisch

Beratungstisch

Kasse

Computerterminal

Warenregal

Warendisplay

Warendisplay

Warendisplay

Warendisplay

Warendisplay



Diplomarbeit

Dieses Projekt war der praktische Teil meiner Diplomarbeit zum Thema Lernspiele – Simulationen am Computer und ist in Zusammenarbeit mit Korion und dem Fraunhofer IAO entstanden.